Bei der Krisenintervention geht es um therapeutische Interventionen, die sich mit einem zentralen und klar definierten Thema befassen, nämlich die aktuelle Krise. Tiefgreifendere problematische Persönlichkeitsaspekte werden hier (womöglich) nicht aufgegriffen und können im Anschluss in einer Psychotherapie aufgearbeitet werden. Dies ist aus dem Grund, dass solche Themen im Allgemeinen wesentlich länger in Aufarbeiten dauern und Ziel der Krisenintervention ist eine schnelle Stabilisierung des Klienten und dessen erfolgreiche Bewältigung der Krise.
Bei der Krisenintervention wird dann dem Klienten verholfen, sich mit seinen widersprechenden Gefühlen (z.B. von der Doppelbindung der Krise – „bleibe ich drinnen ist schlecht, versuche ich auszusteigen, ist schlecht“) auseinanderzusetzen und zu akzeptieren. Es wird eine konkrete Hilfestellung angeboten und Krisenberater und Klient arbeiten gemeinsam um Lösungen und Lösungsschritte auszuarbeiten. In anderen Worten, der Klient wird dabei unterstützt, seine eigene Lösungs- und Bewältigungsmöglichkeiten zu finden, so nach dem Motto, er weiß es ja am Besten (wenn vielleicht noch unbewusst), was für ihn am Besten ist.
Eine Problemlösungsstrategie sollte auf ihre Tauglichkeit geprüft werden: sie sollte unter der Kontrolle des Klienten liegen; sie soll im Hier und Jetzt möglich sein; sie soll konkret sein, d.h. das Ergebnis soll überprüfbar und wahrnehmbar sein, usw. Hier wird dann an einem Höchstmaß an möglicher Autonomie (Selbstverantwortung) für den Klienten gesetzt. Dies ist notwendig, da ein Grund der Krise ist, dass sich der Klient hilflos und ausgesetzt fühlt und das verursacht Angst. Wichtig ist es, dass der Klient lernt, Zuständigkeit für sich und seine Wahrnehmung zu übernehmen. Eine Besonderheit der Krisenintervention ist allerdings auch, dass Lösungen öfters mit Einbeziehung von Angehörigen bzw. dem sozialen Umfeld als mögliche Ressource angestrebt werden. Diese Miteinbeziehung von anderen Personen schließt allerdings nicht die Eigenverantwortung aus und ist kein Ersatz für die Eigenverantwortung.
Im Laufe von Folgegesprächen müssen das Gelingen bzw. nicht Nichtgelingen von Lösungsansätzen genau hinterfragt werden, z.B. „Was hindert Sie daran x zu machen?“, „Was würde Sie brauchen, damit Sie x machen könnten“, „Wie haben Sie es wahrgenommen, dass es Ihnen x gelungen ist?“ Wichtig ist es zu vergewissert, dass die Problemlösung aktiv herangegangen wird, um andere gefährlichere Krisenbewältigungsmethoden zu vermeiden, wie Entzug oder Flucht durch Regression (Rückzug auf eine frühere Entwicklungsstufe), Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch.
In der Krisenintervention herrschen Methodenflexibilität und multiprofessionelles Vorgehen. Eine Vielfalt von Techniken werden eingesetzt, um den Selbstwert des Klienten zu stärken, z.B. Stabilisierungstechniken, hypnotische, imaginative und Entspannungstechniken aber auch Konfrontation und Techniken der provokativen Therapie. Wie schon angedeutet worden, sind öfters konkrete Vorschläge und aktive Hilfe auch notwendig, wie Schuldnerberatung, finanzielle Unterstützung, Interventionen am Arbeitsplatz, juristische Beratung, medizinische Behandlungen usw. Dementsprechend ist es notwendig andere Professionen mit einzubeziehen, z.B. Sozialarbeiter, Juristen, Schuldnerberater, Juristen, Ärzten usw. Günstig ist es deswegen wenn die psychosoziale Hilfe innerhalb eines interdisziplinären Teams stattfindet, wobei wichtig ist es hier klare Grenzen zu definieren, wer für was zuständig ist.
Psychotherapeut (systemische Familientherapie), Paartherapeut (ICEEFT), Senior Coach Coach (ACC, IOBC), Hypnotherapeut, Traumatherapeut. Mitglied des Lehrkörpers bei diversen österreichischen und internationalen Fachtagungen sowie Author von diversen Artikeln und Beiträgen in Büchern.
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