Die Metapher des Tresors kann als Imagination bzw. Trance angewendet werden, um belastende Gedanken, Intrusionen und Bilder wegzuschließen bzw. aufzuheben. Solche Intrusionen werden in einem verschließbaren Behältnis aufbewahrt und somit tauchen nicht mehr unkontrolliert im Alltag auf.
Diese Gedanken und Bilder werden dabei nicht „gelöscht“, sondern zur späteren Bearbeitung, z.B. in der nächsten Therapiesitzung, aufgehoben. Dieses Prozess des „auf die Seite“ Stellens statt zu versuchen zu zerstören/löschen usw. ist wichtig, denn was man mit Macht und Gewalt zu verdrängen versucht, drängt sich oft mit genau der gleichen Macht und Gewalt wieder auf. Meistens funktioniert es dann auch, dass diese mit Gewalt verdrängten Sachen völlig unwillkürlich, automatisiert und zu ungünstigsten Zeiten wieder aufflammen.
Die Tresorübung hat sich in der Traumatherapie bewiesen, wo sie zur Stabilisierung von Klienten angewendet wird. Die Tresorübung wird in diesem Sinne angewendet, um Klienten von der Überflutung an Trauma-Erinnerungen zu entlasten. Dies ist notwendig, damit an eine Arbeit an der inneren Stabilität begonnen werden kann, die die Traumakonfrontation und –Integration voraussetzen. Wenn diese innere Stabilität gegeben ist, dann können in dieser späteren Phase Bilder und Ereignisse vereinzelt aus dem Tresor zur gezielten Bearbeitung zurückgeholt werden.
Nützlich kann die Übung auch für Klienten sein, die Probleme beim Einschlafen haben, weil sie vor dem Einschlafen Grübeln und Gedanken und Ereignisse durchkauen.
Anmerkung zur Vorbereitung für die Übung
Wenn der Tresor völlig neu ist für einen Klienten und wenn er auch wegen sehr belastenden Bildern oder Ereignissen zur Verwendung kommen soll, dann soll es zunächst mit dem Klienten geübt werden, dass er eine angenehme Erinnerung in den Tresor hereingibt und wieder herausnimmt. Dies ist vertauensbauend und stärkt das Bild des Tresors als sicheres Behältis für spätere Anlaufen mit schweren und belastenden Bildern und Gedanken.
Im Namen der Transparenz soll der Klient über diese Verfahrensweise informiert und seine Zustimmung geholt werden. Die angenehme Erinnerung kann er entweder im Vorab für sich festlegen oder er kannangeleitet werden, diese in Trance vom Unbewusstsein „schenken zu lassen“.
Übungsanleitung
(1) Tranceeinleitung und -Induktion
(2) Einführung eines guten sicheren Ortes
(3) Tresor bzw. sicheres Behältnis vorstellen. Eventuell um Ja-Fingerzeichen bitten, dass der Tresor bzw. Behältnis gut eingelangen ist.
….. und während Sie das alles geniessen…. in Ihrem Ort der Kraft und Ruhe…. und vielleicht auch noch ein Stück mehr zur Entspannung und Ruhe kommen, möchte ich Sie einladen, sich vorzustellen, dass auf einmal für Sie dort in diesem wunderschönen Ort, so etwas wie ein sicheres Behältnis da ist… und sie können sich überraschen lassen, wie dies aussieht…
ob es ein Tresor oder ein anderes sicheres Behältnis ist….. in dem Sie Dinge herunterbringen können…… sicher bewahren können……. und wo Sie und nur Sie das Verschlusssystem kennen……….. und wo Sie Dingen so lange bewahren können, bis Sie sie wieder herholen möchten……
….. lassen Sie sich Zeit….. und schauen Sie dieses Behältnis genau an… die Form… das Material aus dem es ist… die Größe….. und vor allem das Verschlusssystem….. ein Verschlusssystem den nur Sie kennen… und zu dem Sie Zugang haben……
und wenn Sie ein sicheres Bild haben… wie dieses Behältnis für Sie aussehen könnte …… dann möchte ich Sie bitten das mit dem Ja-Finger zu zeigen….. wunderbar….
(4) Erinnerung/Gedanke zum Gegenstand machen, dass weggestaut werden kann
……dann würde ich Sie bitten…. ein Moment weg von Ihrem Behältnis zu schauen…. vielleicht nach links oder nach rechts…. wie auch immer….. und sich vorzustellen, dass auf einmal ein Rahmen für Sie da ist……
vielleicht wie ein Bilderrahmen oder der Rahmen eines elektronischen Gerätes oder vielleicht auch ganz anders……. und sie können gespannt sein, wie dieser Rahmen aussieht…. aus welchem Material er ist….. welche Farbe er hat….
Und während Sie ihren Rahmen ganz genau ansehen….. können Sie merken, wie für Sie ihr Thema [angenehm bzw. die Sie beachäftigt] auf einmal für Sie innerhalb dieses Rahmen zu sehen ist….. und spielt sich ab…. Jetzt….. ganz natürlich…. .… wenn ihre Thema für sie da ist, möchte ich Sie bitten, dies mit ihrem Ja-Finger zu zeigen………
…………..und während Sie diesen Film oder Szene jetzt weiter beobachten….. das so abspielt in Ihrem Rahmen…. vielleicht fällt Ihnen einen Namen ein….. für diese Szene…. so wie ein Film oder Buchtitel…. oder ein Paar Wörter, die dieses Stück beschriften könnten…….etwas das Sie nützen könnten, Ihr Rahmen zu beschriften….. vielleicht wie eine Etikette oder ein Post-It…… damit Sie später sehen können, auf einen Bick, worum es geht…….
…………und bevor Sie diese Szene komplett mit Rahmen und Beschriftung in ihr Behältnis wegstauen… dürfen Sie sie auch samt Rahmen in einer Verpackungsmaterial Ihrer Wahl wickeln… wenn Sie möchten….. lassen Sie ruhig Zeit……….einpacken, benennen, beschriften………wunderbar machen Sie das…….
(5) Erinnerung/Gedanke in Behältnis herunterbringen
…………dann würde ich Sie bitten, ihr Paket zu nehmen und diesen in Ihr sicheres Behältnis gut herunterzubringen………….. vielleicht müssen Sie das Behältnis erst aufmachen… vielleicht öffnet es sich ganz automatisch auf Ihr Wunsch……
und wenn Sie Ihr Paket gut verstaut haben, können Sie das Verschlusssystem gut zu machen……. super….
(6) Im guten sicheren Ort ein bisschen verweilen, genießen und auftanken
(7) Trance-Exduktion
Psychotherapeut (systemische Familientherapie), Paartherapeut (ICEEFT), Senior Coach Coach (ACC, IOBC), Hypnotherapeut, Traumatherapeut. Mitglied des Lehrkörpers bei diversen österreichischen und internationalen Fachtagungen sowie Author von diversen Artikeln und Beiträgen in Büchern.
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