Die Entwicklungspsychologie stellt sich die Frage, wie sich die Psyche des Menschen von seiner Entstehung über die Pubertät und Erwachsenenalter und letztendlich zum Lebensende entwickelt.
Die Entwicklungspsychologie geht nämlich davon aus, dass der Mensch nicht fertig auf die Welt kommt, sondern sich von der Geburt bis zum Lebensende genauso wie in seiner äußeren Erscheinung auch in seiner inneren psychischen Struktur und Prozessen (Verhalten, Fertigkeiten, Kenntnissen, Interessen usw.) verändert.
Die Entwicklungspsychologie erzielt diese psychische Entwicklung zu beschreiben, sowie die damit verbundenen erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten von der Geburt bis zum Lebensende. Hier werden dann Fragen der Entstehung, nachhaltiger Veränderung und letztlich auch nach dem Zustandekommen von psychischer Phänomene (Stabilität, Erkrankungen usw.) und Funktionen über die Lebensspanne hinweg thematisiert.
Beispiele von solchen Fragen sind:
- Welchen Anteil in der Entwicklung haben Vererbung und Umwelt?
- Ist Entwicklung qualitativ oder quantitativ, kontinuierlich oder diskontinuierlich? Gibt es die Entwicklung oder gibt es viele Entwicklungsverläufe?
- Welchen Einfluss haben angeborne Faktoren auf die Entwicklung eines Kindes?
- In welcher Weise beeinflussen die Eltern und die jeweilige Kultur die Entwicklung eines Kindes?
- Gibt es pränatale Einflüsse?
Ende der 20er und 30er Jahre haben sich bedeutsame Namen, wie Anna Freud, Charlotte Bühler und Hildegard Hetzer mit der psychologischen Entwicklung von Kindern auseinandergesetzt. Sie beschrieben Kindheit und Jugend als ein Reifungsprozess mit Stufenfolgen, d.h. sie waren der Meinung, dass die psychologische Entwicklung festgelegt ist – ein ablaufender Prozess, das geschehe, ohne dass der Mensch selbst etwas dafür tue.
Überdies glaubten sie, dass die Stufen oder Phasen dieses Prozesses unveränderlich sind und gleich bei allen Menschen. Am Ende dieses Prozesses, in der letzten Phase, erreiche man die Reife. Dies passiere nach dem Jugendalter und somit sei der Entwicklungsprozess beendet. Heute sieht man dies anders. Die psychologische Entwicklung wird als lebenslanger Prozess betrachtet und endet nicht nach der Adoleszenz. Somit wird das Potential des Menschen für Veränderungen über die gesamte Lebensspanne anerkannt.
Entwicklungspsychologen haben sich auch von der Idee von einem universellen Prozess entfernt, d.h. Entwicklung wird eher als individuelles Phänomen gesehen und ist auch nicht linear, sondern kann viele Richtungen einschlagen (z.B. Regression ist genauso wie Reifung möglich) und es gibt keinen Endstand (der Mensch hat sein ganzes Leben lang Wachstumspotential). Entwicklungsprozesse sind auch auf verschiedenen Dimensionen (kognitiv, emotional, sozial, körperlich) anzusehen und können in verschiedenen Lebensbereichen (Beruf, Familie, Freizeit, soziale Netzwerke, politische Aktivitäten) stattfinden.
Beispiele für wichtige Themen im Laufe des Lebenszyklus eines Menschen (und somit auch wichtige Themen in der Entwicklungspsychologie):
- Im frühen Erwachsenenalter: Partnerwahl, Partnerschaft, Paarbeziehung und Elternschaft. Kinder als Wendepunkt im Familienlebenszyklus. Schwangerschaft und Geburt. Berufswahl, Berufseinstieg, Arbeitslosigkeit, Aufstieg im Beruf.
- Im mittleren Erwachsenenalter: Menopause und Ende der Reproduktion, Umzug, Scheidung, Elternschaft, Kinder / ein Leben ohne Kinder, Berufsstagnation, Berufsaufstieg, berufliche Veränderung, Auszug von Kindern.
- Im höheren Erwachsenenalter: Pensionierung, Großelternschaft, Pflege von alten Eltern, Verwitwung, Übersiedlung ins Altersheim, Krankheit, Tod von Freunden und Verwandten.
Psychotherapeut (systemische Familientherapie), Paartherapeut (ICEEFT), Senior Coach Coach (ACC, IOBC), Hypnotherapeut, Traumatherapeut. Mitglied des Lehrkörpers bei diversen österreichischen und internationalen Fachtagungen sowie Author von diversen Artikeln und Beiträgen in Büchern.
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