Bulimie ist eine Achterbahn. Die Betroffenen werden von häufigen und regelmäßigen Fressattacken heimgesucht, wobei in ideenreicher Heimlichkeit große Mengen an Nahrungsmitteln verzehrt werden. Körperliche Veränderungen bei der Bulimie wirken sich meistens nicht auf das Gewicht aus, das üblicherweise normal bleibt, aber auch unter- oder überdurchschnittlich sein kann.
Betroffene versuchen dann das Gewicht durch Erbrechen, Hungern, Diäten, ausgiebigen Sport oder den Missbrauch von Abführ- oder Brechmitteln zu kontrollieren. Die Gründe dafür sind Angst vor der Gewichtszunahme sowie Scham über sich und den eigenen Kontrollverlust bzw. Versagen. Schon die grossen Mengen an verzehrten Nahrungsmittteln im Magen können bereits zum Erbrechen führen. Dabei können Wochen zwischen den Attacken liegen, aber auch mehrmals täglich erfolgen. Während ihrer Essenanfälle verlieren Betroffene die Kontrolle über sich und über die verzehrten Nahrungsmengen.
Bulimie fängt etwa mit ca. 17 oder 18 Jahren an. Meistens leiden Betroffene unter einer gestörten Selbstwahrnehmung sowie Unsicherheiten über ihren eigenen Körper, d.h. sie empfinden sich als zu dick. Häufig geht der Bulimie eine Anorexie-Phase voraus bzw. es wechseln sich Phasen der Bulimie und Phasen der Anorexie.
Folgende problematische Verhaltensweisen können gleichzeitig auftreten:
- Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenmissbrauch, starkes Rauchen
- Kaufsucht, Kleptomanie, übertriebenes Geldausgeben
- Soziale Isolation aber auch das Gegenteil, d.h. eine Überanpassung an der Peer Group, der Familie (große soziale Kompetenz, Engagement und Flexibilität anderen gegenüber)
- Depressionen, Minderwertigkeitsgefühle, Unzufriedenheit. Bulimiker leiden sehr an ihren Symptomen und empfinden ihr Verhalten als selbstzerstörerisch und nicht selten schämen sich darüber
- Konzentrationsprobleme. Verursacht auch Probleme bei der Arbeit, beim Studium usw.
- Angst vor sich selbst und vor der eigenen Unfähigkeit, die Fressattacken unter Kontrolle zu halten
- Der Brennpunkt des Lebens wird die Ernähung und die Gewichtskontrolle. Nahrungsmittel und Lieblingsspeisen werden oft gehortet, da der/die Betroffene Angst hat, dass diese erschöpft werden könnten
- Gefahr von Selbstverletzung und Selbstmordversuchen
Körperliche Veränderungen bei der Bulimie wirken sich meistens nicht auf das Gewicht aus, das üblicherweise sehr normal bleibt. Der körperliche Schaden entsteht eher durch das erzwungene Erbrechen und Tabletten- bzw. Abführ- und Brechmittelmissbrauch. Hier kann auch eine Medikamentenabhängigkeit entstehen.
Solche Schäden bzw. Zeichen können sein:
- Menstruationsstörungen
- Ständiges Erbrechen bewirkt eine Schwellung der Ohrspeicheldrüsen. Das Gesicht kann auch dadurch rundlicher wirken
Weitere Auswirkungen des Erbrechens:
- Zahnschäden (durch die darin enthaltene Säure, die die Zähne erodiert)
- Speiseröhren-, Magen- und Darmentzündung
- Speiseröhren- bzw. Magenruptur
Bulimie kann akut lebensgefährlich werden. Durch ständiges Erbrechen kann es zur Entzündung der Speiseröhre kommen. Das erhöhte Magensäureangebot im Mund schädigt bei lang anhaltender Symptomatik die Zähne. Die massive Störung des Elektrolyt-Haushaltes (Kalium-, Eisen-, Calciummangel) kann zu Herzrhythmusstörungen führen und somit lebensbedrohlich werden.
Psychotherapeut (systemische Familientherapie), Paartherapeut (ICEEFT), Senior Coach Coach (ACC, IOBC), Hypnotherapeut, Traumatherapeut. Mitglied des Lehrkörpers bei diversen österreichischen und internationalen Fachtagungen sowie Author von diversen Artikeln und Beiträgen in Büchern.
Kontakt: Allgemeine Anfrage | Termin anfragen