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Intentionalität

Der Begriff Intentionalität ist ein philosophischer Fachterminus und weder mit dem Alltagsbegriff der Intention als Absicht, noch mit dem semantischen Begriff der Intension gleichbedeutend zu sehen. Der Begriff, so wie er in die moderne Philosophie von Franz Brentano eingeführt wurde, bezeichnet das Vermögen des Bewusstseins, sich auf etwas zu beziehen. Sich beziehen kann man beispielsweise auf reale oder auch nur vorgestellte Gegenstände, Eigenschaften und Sachverhalte. Laut Brentano:

Jedes psychische Phänomen ist durch das charakterisiert, was die Scholastiker des Mittelalters die intentionale (auch wohl mentale) Inexistenz eines Gegenstandes genannt haben,……….die Beziehung auf einen Inhalt, die Richtung auf ein Objekt (worunter / hier nicht eine Realität zu verstehen ist)

Die Intentionalität sei dann eine Eigenschaft des Mentalen, die man als „Beziehung auf einen Inhalt“ bzw. „Richtung auf ein Objekt“ beschreiben kann. Ein Beispiel: Der Gedanke, dass es noch Wein im Weinregal gibt, bezieht sich auf die Objekte Wein und Weinregal und den Sachverhalt, dass es noch Wein im Weinregal gibt.

Weiters hat die Intentionalität laut Brentano etwas mit der Subjektivität zu tun. Jeder hat seine eigene Darstellung bzw. Vorstellung eines Objektes und seine eigene innere Wahrnehmung, wie er sich mit diesem Objekt auseinandersetzt:

Jedes enthält etwas als Objekt in sich, obwohl nicht jedes in gleicher Weise. In der Vorstellung ist etwas vorgestellt, in dem Urteile ist etwas anerkannt oder verworfen, in der Liebe geliebt, in dem Hasse gehasst, in dem Begehren begehrt usw.

Überdies vertrat Brentano die Meinung, dass Intentionalität ausschließlich eine Eigenschaft des Mentalen sei. Für ihn gibt es nämlich keine nichtmentale Entität, die eine Intentionalität besitze.

Diese intentionale Inexistenz ist den psychischen Phänomenen ausschließlich eigentümlich. Kein physisches Phänomen zeigt etwas Ähnliches.

Für Brentano stimme das Umgekehrte auch, dass es keine mentale Entität, die keine Intentionalität nicht besitze. Dieser Standpunkt wird in der heutigen Philosophie öfters angezweifelt und es wird argumentiert, dass es auch nichtintentionale mentale Zustände gebe, 

z.B. ein allgemeines Unwohlsein, eine allgemeine Euphorie usw. Solche nichtintentionalen mentalen Zustände sind allerdings immer noch phänomenalogisch gesehen bewusste Ereignisse. Daher wird es öfters argumentiert, dass jeder mentale Zustand zumindest Intentionalität oder eine qualitative Empfindung als Eigenschaft haben muss.

Zum Unterschied zwischen Intentionalität und Teleologie

Die Teleologie ist die Lehre der Ziel- und Zweckbestimmtheit (insbesondere in Bezug auf Lebewesen und deren Verhalten). Die Teleologie hat als Ausgangspunkt die Idee, dass alle Naturphänomene eine innere Zweckgerichtetheit haben. 

Teleologie ist mit Intentionalität nicht gleichbedeutend zu sehen. Eine innere Zielgerichtetheit bzw. Zweckmäßigkeit kann man in der Natur beobachten (das Verhalten von Insekten, die Evolution usw.) aber die Intentionalität gibt es nur bei Menschen, der alleine die Fähigkeit hat, sein Tun intentional zu strukturieren (handeln).